....shida tu!

 „Shida tu“ - nur Probleme!

 

 Diese zwei Worte sind in der letzten Zeit leider immer öfter in meinem Sprachgebrauch vorgekommen.
Wenn ich gefragt werde, warum ich nicht mehr arbeiten würde oder warum ich in ein anderes Land gehen müsse, dann muss ich ziemlich weit ausholen, um alles ganz genau zu erklären. Daher ist es oft einfacher die Visa-Problematik mit „shida tu“ abzukürzen.

 

Ja genau – ich darf seit Mitte März nicht mehr arbeiten, da ich noch immer nicht im Besitz meiner Work Permit/Arbeitserlaubnis und Residence Permit/Aufenthaltserlaubnis bin. Anfangs hieß es, dass es kein Problem sei ohne Erlaubnis zu arbeiten, da diese in Arbeit sei, doch die deutsche Botschaft empfahl uns Mitte März, dass wir aus eigenem Interesse nicht mehr arbeiten sollten.

Doch ich fange von Vorne an zu erzählen:

 

Nach unserer ersten notwendigen Reise nach Kenia, weil unser Touristen-Visum ausgelaufen war, wurden wir skeptisch.

Wiederholte E-Mails an den Leiter des Projektes von meiner Organisation konnten nicht klar beantwortet werden.

 

„Hey Dana, du, ich hatte Deine Frage nicht vergessen. Ich habe nur jeden Tag auf eine positive Nachricht von Oscar und Rose gewartet zu dem Thema. Die kam bisher nicht (siehe die Mail von eben). Mehr kann ich dir gerade leider nicht sagen. 9.-12.02. wird es aber nichts.
Sorry, das nervt mich selber genauso wie Euch.“

 

Oscar ist ein tansanischer Anwalt, der vom Leiter des Projektes engagiert wurde, um sich um unsere Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung zu kümmern. Schon im August 2016 wurden all unsere Unterlagen per Post an ihn übermittelt.

Die Organisation vertraute ihm – wir vertrauten der Organisation.

Rose wurde als Zweite Anfang Februar engagiert. Sie sollte sich über den Verbleib der Dokumente informieren, da Oscar nicht gut zu erreichen war und der Leiter des Projektes über den genauen Stand der Permits nicht informiert war. Doch auch diese Maßnahme hat nicht sehr viel gebracht.

Skype-Konferenzen, WhatsApp-Nachrichten und E-Mails folgten. Die Ungewissheit machte uns zu schaffen. Die Konsequenz – das Vertrauen schwindet und der Frust/Ärger nimmt stetig zu.

Erst, als der ominöse Oscar, den, wie sich herausstellte, niemand persönlich kannte, sich nicht mehr gemeldet hatte, wurde nach einer anderen Lösung gesucht. Wir hofften, dass wir die Sache selber in die Hand nehmen dürfen, doch der Leiter des Projektes hatte andere Pläne. Es wurde eine dritte Person engagiert. Wir nennen sie „Mama Lina“.

 

"Hallo ihr Lieben,

so sieht momentan unser Plan für eure Visa aus:

  • Der komplette Visumsprozess wird neu gestartet
  • Wir haben eine neue, dritte Kontaktperson, die für die Visa verantwortlich ist. Sie heißt ... und ihr erreicht sie unter +255.... Ruft sie doch in den nächsten Tagen mal an und fragt was die nächsten Schritte sind.
  • Die Originaldokumente sind für mich nicht auffindbar. Oscar reagiert nicht auf meine Nachrichten/Anrufe. Ruft ihn gerne mal unter +255.. an und fragt nach.
  • Der Plan ist, dass ... so schnell wie möglich die erforderlichen Dokumente für die Work Permits einreicht und jeder von euch eine Bestätigung erhält, dass die Gebühr bezahlt wurde und der Prozess im Gang ist und ihr damit im Land bleiben könnt, auch wenn eure Touristenvisa auslaufen.

Sorry für das Hickhack!

 

Haltet die Ohren steif :) "

 

Diese Mail erfreute uns nicht unbedingt und Corinna versuchte auch direkt den "verschollenen Oscar" zu kontaktieren, was zu unserer Überraschung direkt funktioniert hat. Obwohl wir von einer Grippewelle völlig erschlagen und erledigt waren, wollten und konnten wir nicht mehr Abwarten. Es musste etwas passieren und so machten wir einen Termin mit "Mama Lina" und "Oscar" aus.

Wie sich herausstellte, haben unsere Dokumente das Büro von Oscar seit August nicht verlassen - er hatte zu viel zu tun, sagte er..^^

Doch viel schlimmer ist, dass es acht Monate lang zugelassen wurde!!

 

In der anschließenden Woche ab es viele Treffen mit "Mama Lina". Sie scheint sehr engagiert zu sein, doch wenn man sie persönlich trifft, treibt sie einen leider förmlich in den Wahnsinn. Sie wirkt sehr verwirrt, bringt oft viele Dinge durcheinander, hat Probleme zuzuhören und möchte um jeden Preis vermeiden, dass wir in den Prozess mit eingebunden werden. Die "regelmäßigen Updates" gibt es auch nur, wenn man nachhakt.

Und schon wieder stecken wir in der gleichen Situation - wir sollen Abwarten.

Die ganze Angelegenheit ist seitens "Mama Lina" und dem Leiter des Projektes sehr undurchsichtig und Informationen gibt es oft nur nach konkreter Nachfrage.

 

Zum Glück gibt es seit Mitte Februar eine neue Ansprechperson bei Arbeit und Leben für uns, die momentan noch eingearbeitet wird. Der jetzige Leiter des Projektes wird die Organisation im Mai verlassen und alles an Lena übertragen. Seit langem fühlen wir uns wieder ernst genommen, merken deutlic, dass sie sich für uns einsetzt und bekommen klare Informationen - danke Lena!!! :)

 

Da unser Touristen - Visum für den ein oder anderen bereits am 12. April auslief, begannen wir Anfang April uns Gedanken darüber zu machen, wie der weitere Plan aussehen soll.

Anders als vom Leiter des Projektes empfohlen, kam es für uns definitiv nicht in Frage auf  gut Glück/illegal im Land zu bleiben und darauf zu vertrauen, dass die Permit schon rechtzeitig kommen würde. Auch die deutsche Botschaft riet stark davon ab. Seitens der Freiwilligengruppe wurden zwei Möglichkeiten in Betracht gezogen.

  1. in ein tansanisches Nachbarland reisen und dort auf die Work Permit warten
  2. zurück nach Deutschland reisen und evtl. zurückkehren, wenn die Work Permit ausgestellt wurde.

Sechs von neun Freiwilligen beschlossen nach Deutschland zurückzukehren. Andi, Wanda und ich wären in der Hoffnung auf eine Permit in ein tansanisches Nachbarland ausgereist.

Nach einem Telefonat und einem Skype-Gespräch mit Lena wurden uns dann auch diese beiden Möglichkeiten in Aussicht gestellt, wenn die Work Permit nicht rechtzeitig bis zum 12.April vorliegen sollte.

Anschließend an das Skype-Gespräch hatten wir das erste Mal das Gefühl, dass alles geklärt sei und dass wir einen Plan hätten. Doch schon am nächsten Morgen wurde wieder alles durcheinander geworfen.

 

Nach langer Zeit meldete sich "Mama Lina" morgens um 6:50 Uhr mit dieser WhatsApp bei uns:

.

"Hi all, I have update for you. The working Permits are on process. Nothing is impossible until today. We will all get them soon. I am asking you to give me your passport for extension of the visa today at Amana Hospital at 10 am to take them to the immigration. I hope to meet you on time. Please each of you should make one copy of your passport. Thank you."

 

Ihr ständiger Optimismus ist bewundernswert. Anzumerken ist, dass die Unterlagen noch immer nicht im richtigen Office gelandet sind. Doch der Leiter des Projektes schrieb nach Rücksprache mit "Mama Lina":

 

"Good morning to all of you! At this point, I just ask you to follow Mama Lina. We have been in contact during the last days and are positive that the Permits will be there on time. Right now, she has the control over the process, so I ask you to follow her "orders"."

 

Auf Nachfrage, was genau "on time" bedeuten würde, wurde uns der 12. April genannt. Zum einen glaubte ich nicht, dass die Permit, die sonst 3 Monate in Anspruch nimmt, bis zum 12. April fertig sein würde, zumal die Papiere noch nicht eingereicht waren. Zum anderen gebe ich einer Frau, der ich kein Vertrauen schenke, meinen Reisepass - das wichtigste Dokument auf einer Reise - nicht mit!

 

Nunja, ich wurde dann um kurz nach 9 von meinen Mitbewohnern geweckt (gut, dass die anderen keine Langschläfer sind und die Nachricht rechtzeitig gelesen haben) und wir beratschlagten uns über die Situation. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir unsere Pässe nicht aus der Hand geben werden und dementsprechend verlangten wir, dass wir mit zum Immigration Office gehen dürfen.

Da "Mama Lina" nicht sehr schreibfreudig ist, trafen wir uns im Büro von Dr. Shaanys (er hat sich in den vergangenen Jahren im Namen des Krankenhauses um die Permits gekümmert und ist seit März eingeschaltet - die Verlängerung des Tpuristen-Visums kam durch ihn zustande!!) Büro. Nach kurzer Diskussion willigte sie ein uns mit zum Office zu nehmen.

Doch viel interessanter war die widersprüchliche Aussage, dass sie nicht glaubt, dass die Permits bis zum 12. April fertig seien. Auf die Frage, warum sie den Leiter unseres Projektes diesbezüglich anlügen würde, sagte sie nur, dass es nicht notwendig sei Sorgen zu verbreiten und dass wir positiv denken müssten..

...das kann ja was werden ^^

Die allgemeine Stimmung war sehr angespannt, das war deutlich zu spüren.

Nachdem Dr. Shaany versicherte, dass die Verlängerung des Visums als "multiple entrance Visum" möglich sei, kam auch Andreas mit zu dem Office.

Wir quetschten uns zu sechst in "Mama Linas" Auto. Fast wären wir im Office nicht angekommen, weil ihr der Schulterblick scheinbar nicht so geläufig ist und sie ohne zu gucken nach links auf die Fahrbahn wechselte. Nur durch eine Vollbremsung des LKW´s, der von hinten angerauscht kam, konnte Schlimmeres verhindert werden. Ein Lackschaden und großes Gemecker beider Parteien war dann zum Glück alles...

Am Office angelangt, mussten wir uns dann von Andi und Melanie verabschieden, weil die beiden nicht angemessen gekleidet waren um reingelassen zu werden. Corinna, Wanda und ich übernahmen die Verantwortung für deren Pässe.
Andi bat uns ausdrücklich darum seinen Pass nur abzugeben, wenn es sich um ein "multiple entrance visum" handeln würde. Dementsprechend fragten wir "Mama Lina" mehrfach, ob es sich um jenes handeln würde. Jedes Mal versicherte sie mir, dass es sich um ein solches handele und wir händigten persönlich alle Pässe der zuständigen Beamtin aus. Im anschließenden Gespräch mit "Mama Lina" stellte sich heraus, dass sie uns wie schon so oft nicht zugehört hatte und dass sie noch nicht einmal weiß, was ein "multiple entrance visum" ist. Verärgert über die Unzuverlässigkeit von "Mama Lina", schrieb Corinna direkt eine Nachricht an Andi und fragte, ob es schlimm sei, dass sein Pass trotzdem mit abgegeben wurde. Natürlich empfand er es als solches - danke Mama Lina ^^

Nach einer kleinen Meinungsverschiedenheit mit ihr, weil sie versuchte uns aufzuhalten, stürmte ich zum Büro der Beamtin und forderte den Pass zurück. Sie gab uns diesen sofort.

Nach langem Warten und dem Ausfüllen von Dokumenten, bekamen Corinna, Felix, Dario und Wanda dann eine Verlängerung des Touristen Visums um 30 Tage. Melanie und ich mussten am 18. April noch einmal zum Office, weil unsere Visa eine Woche länger gültig waren, als die der anderen. Doch zum Glück bekamen auch wir eine Verlängerung.


Nun heißt es weiterhin Warten..

Nach heutigem Stand sind die Dokumente aber noch immer nicht im Immigration Office angelangt. Ich bezweifle immer mehr, dass sie es jemals werden ^^

Wenn die Work Permit bis zum Auslaufen meines verlängerten Touristenvisums nicht vorliegt, sieht es leider stark danach aus, dass das Projekt abgebrochen wird und ich zurück nach Deutschland fliegen muss..

 

Meine Gefühle dazu: Enttäuschung, Ärger, Unverständnis, Ungeduld, Bedürfnis mich um alles selber zu kümmern..

 

Ich reiste nach Tansania um im Ward 5 zu arbeiten, Gebärende und Neugeborene zu betreuen und meine Kenntnisse + Fähigkeiten zu erweitern.

 

Es gab viele Spenden, damit das Projekt verwirklicht werden konnte - ein riesiges DANKESCHÖN dafür!!

 

Umso größer ist natürlich der Frust, dass ich das, wofür ich herkam, zur Zeit nicht ausüben kann. Die ersten sechs Monate waren so bereichernd und ich bin definitiv noch nicht bereit zu gehen. Ich bleibe solange es geht - zur Not warte ich auch in Kenia auf die Permit, wenn mein Touristenvisum ausgelaufen ist - und versuche trotzdem mich weiterhin, unerwünschter Weise, in die Permit-Angelegenheit einzumischen und Druck zu machen!  Auch wenn einem von manchen Leuten nahe gelegt wird, dass Druck nichts bringen würde...so kam es meiner Meinung nach durch fehlende Kontrolle und fehlenden Druck erst zu diesem Dilemma!!
Außerdem bin ich es euch schuldig :)

 

Leider musste ich zusätzlich noch meine Externatsschülerin Denise, die plant im Sommer zu kommen um mit mir im Amana zu arbeiten, vertrösten. Ich wünsche mir sehr, dass ich die Work Permit schnell bekomme und dir, Denise, dann doch noch sicher zusagen kann! Danke für dein Verständnis und deine Flexibilität!
Es tut mir wirklich sehr Leid! - jemand, der sich so engagiert einen Externatsplatz in Tansania organisiert, hat es wirklich verdient diese tollen Erfahrungen zu machen, die ich machen durfte/darf!

 

Über alle weiteren Ereignisse bezüglich der Permit, werde ich euch zeitnah informieren!

Drückt uns die Daumen!! ;)

 

Die privaten Geldspenden sind und kommen natürlich weiterhin direkt im Ward an! Ich kaufe von dem Geld Materialien und bringe sie persönlich zum Ward!
Wir konnten sogar schon ein paar Leben durch EURE Spenden retten!

 

                          DANKE!! ♥♥♥

 


Anstatt mit spitzen, sowohl für Mutter als auch für Kind gefährlichen Gegenständen, werden Fruchtblasen nun mit dafür vorgesehenen, ungefährlichen Instrumenten geöffnet.

Durch das neue Blutzuckermessgerät können wir die Neugeborenen besser überwachen und wir konnten bereits vielen Kindern aus einer Hypoglykämie/Unterzuckerung helfen, die ohne Gerät manchmal nur schwer erkennbar ist und grade bei Neugeborenen unerkannt schnell zum Koma und anschließendem Hirntod führen kann.

 

Momentan sammle ich Spenden für ein neues Kreißbett.

Der Zustand der Betten ist wirklich sehr schlecht und eines der acht Betten ist kürzlich komplett zusammengebrochen.  Über Spenden hierfür freue ich mich und das Kreißsaalteam immer sehr!
Wenn ihr spenden möchtet, wendet euch am besten direkt an mich!

 

Natürlich könnt ihr auch für andere Materialien spenden - ihr entscheidet wie eure Spende eingesetzt wird ;)

 

 

 

Allerliebste Grüße aus Tansania,
eure Dana

 

- die Regenzeit passt wohl zu der Situation :D

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Kommentare: 6
  • #1

    Coconut (Samstag, 29 April 2017 13:04)

    Hallo Dana,
    das ist wirklich bemerkenswert, präzise zusammengefasst! toll geschrieben, ich verfolge deinen Blog mit Spannung und hoffe, dass die Permits bald eintrudeln! :)

  • #2

    sex anonse (Montag, 04 September 2017 14:24)

    skatalogowawszy

  • #3

    dupczenie (Dienstag, 05 September 2017 13:01)

    niepozostawiany

  • #4

    nimfomanki (Freitag, 08 September 2017 18:55)

    pigmejski

  • #5

    sexphone.pl (Samstag, 09 September 2017 13:51)

    Młodów

  • #6

    sextelefon (Freitag, 13 Oktober 2017 16:21)

    najżywszy