Woche vom 5.12.2016 bis zum 12.12.2016

Hallo ihr Lieben

 

....unser erster Urlaub stand vor der Tür :)

 

Arbeit:

Da unser erster Urlaub anstand – nach Morogoro – hatte ich nur eine kurze Arbeitswoche, die ohne weitere Zwischenfälle verlief :)

Lediglich am Mittwoch war ab 9 Uhr ein wenig mehr Trubel im KRS. Es waren wieder ein paar Studenten vor Ort und ich gab viele Geburten unter Aufsicht ab. Ich glaube, dass ich immer mehr in die „Anleiterrolle“ hineinwachse, da es mir bei regelrechten Verläufen einfacher fällt. An diesem Tag übernahm ich lediglich die Leitung von 2 Geburten. Bei der einen Geburt, handelte es sich um eine hintere Hinterhauptslage (eine regelwidrige Schädellage – das Kind dreht den Kopf in einer anderen Position als gewöhnlich in das Becken der Mutter – auch als „Sternengucker“ bekannt), was zu einer protrahierten/verzögerten AP (Austreibungsperiode – die Zeit, die das Kind braucht um nach vollständig eröffnetem Muttermund durch das mütterliche Becken zu rotieren – bis zur Geburt) führen kann. Doch es gab keine Probleme während der Geburt und es wurde ein gesundes Mädchen geboren. Bei der zweiten Geburt handelte es sich zwar um eine physiologische Geburt, doch die Mutter war HIV-positiv, was maximal mögliche Sicherheitsmaßnahmen für mich und das Neugeborene bedeutete. Sprich 3 Paar Handschuhe, Mundschutz, Haube, Schürze und mehrfacher Handschuhwechsel, vor allem vor dem Abnabeln, um eine Übertragung von der Mutter auf das Kind zu vermeiden.

Am Ende des Dienstes klatschten die Hebamme und ich uns ab und sie lobte mich für meinen Fleiß. Es ist wirklich schön ein positives Feedback zu erhalten :)

So kann man dann auch mit gutem Gefühl und freiem Kopf in den Urlaub fahren.

 

Freizeit:

Anfang der Woche hat uns das Filmfieber gepackt. Am Montag besuchten Andi, Corinna und ich das nahe gelegene Kaufhaus und stöberten in den verschiedenen Läden. Angefangen mit einem leckeren Eis in der Waffel, konnten wir uns danach wunderschöne Tansanit-Steine, einen großen bunt geschmückten Tannenbaum, viele europäische Artikel im Hypermarkt und einen ziemlich spannenden Film im Kino anschauen! An diesem Tag sind wir quasi ziemlich eskaliert und haben uns sogar Speisen bei Pizza Hut gegönnt.
Ein durch und durch europäischer Tag, den wir uns nun alle 2 Monate genehmigen möchten → man vermisst doch schon das ein oder andere..

 

...beim Anblick des Baumes geriet Corinna direkt ins Schwärmen :D
...beim Anblick des Baumes geriet Corinna direkt ins Schwärmen :D

 

 

Am nächsten Tag wurden wir morgens von dem Nikolaus überrascht. Für jeden von uns gab es eine eigene Tasse, die wir dringend benötigten und noch ein paar Kleinigkeiten.
...vielen Dank Corinna!! ♥

 

 

Abends legten wir unser Wohnzimmer mit Matratzen aus und machten einen WG-Filmabend - „Findet Dori“ wurde uns wärmstens empfohlen.


Am Mittwoch verbrachte ich wieder ganze 4 ½ h damit mir eine tolle Flechtfrisur zaubern zu lassen. Es lohnt sich immer wieder. Außerdem ist die Frisur grade für einen Urlaub sehr praktisch und unkompliziert.

 

Am Donnerstag war es dann so weit! Unser erster Urlaub :)

Ich freute mich riesig darauf. Doch bevor es losging, brachten wir erstmal unsere Bude auf Vordermann, um nach dem Urlaub entspannt die Füße hochlegen zu können.

Leider startete unsere Reise mit ein wenig Pech für Corinna. Auf der Dala-Fahrt zur Ubungo-Busstation wurde ihr das Portemonnaie inkl. 120.000 TSH (tansanische Schilling) und Kreditkarte aus dem Seitengurt des Rucksackes geklaut. Pole! (ein Ausdruck des Mitgefühls in Kiswahili)

Zum Glück waren wir noch in Reichweite der Wohnung und holten nochmal Geld von zu Hause, nachdem Corinna ihre Karte schnell hat sperren lassen.
In Ubungo angekommen, suchten wir uns einen Bus nach Morogoro und kauften vorher noch etwas Proviant für die Reise. In vielen Teilen Tansanias gibt es Verkäufer, die mit ihrer Ware in einem Eimer oder Pappkarton zu den Bussen kommen und diese verkaufen.

 


 

Kaum hatten wir die Stadt Dar es Salaam verlassen, wurde es immer grüner und ich konnte nicht aufhören aus dem Fenster zu schauen! Meine Bewunderung und Neugier für dieses Land wird immer größer.


 

In Morogoro angekommen, suchten wir uns dann ein Zimmer im Sofia Hotel (zu viert in einem großen Doppelbett^^) und aßen in einem nahe gelegenen Restaurant.


Nach einem ausgiebigen Frühstück am Freitag, erkundeten wir die Stadt. Bestimmt 3 h liefen wir durch Morogoro und fanden nach mehrfachem Nachfragen bei Passanten das Touristen Zentrum der Stadt. Wir informierten uns über die Preise und Möglichkeiten in der Umgebung und entschlossen uns dazu, die Wasserfälle in Morogoro und Kinole auf dem Berg alleine zu suchen, da eine Tour dorthin für jeden bei ca. 50.000 Schilling (~20€) liegen würde und wir nur 150.000 TSH dabei hatten.

Nachmittags bestiegen Corinna und Melanie bereits den Berg in Morogoro. Andi und ich erkundeten schonmal das Hotel, in dem wir am Abend essen wollten. Dort spielten wir Billard und die Mädels kamen zum Essen nach. Anschließend gingen wir noch zu einem „Volleyball-Spiel“ in einer kleinen Arena, die wir nur durch Zufall gefunden hatten und stellten verwirrt fest, dass dieses Spiel zwar ähnlich ist, allerdings wurde der Ball anstatt gepritscht mit der Faust zurückgeschleudert. Da wir etwas anderes erwartet hatten, waren wir zunächst amüsiert, verfolgten das Spiel aber dann mit Spannung und stellten fest, dass es sich wohl um tansanische Meisterschaften handelte.

Am Samstag begann der Tag schon früh. Wir packten einen Wanderrucksack und machten uns mit einem Van auf den Weg nach Kinole. Bevor wir losfuhren, gab es schon die erste Überraschung. In dem 8-Sitzer fanden tatsächlich 12 Leute Platz. Der Zustand des Autos, die eingeschränkte Raumfreiheit und damit verbundene steigende Hitze in dem Auto (die Sonne schien wie immer und dann kuschelt es sich besonders gut) und die nicht befestigte Straße (es ruckelte sehr) machten die Fahrt nicht zu der angenehmsten in meinem Leben, allerdings ist es definitiv eine Erfahrung wert :D

Während der zweistündigen Fahrt durch die Berge, konnten wir erneut die wunderschöne Landschaft bestaunen. In Kinole, einem kleinen Dorf, angekommen, stiefelten wir mit voller Euphorie los und konnten uns nicht satt sehen.


 

Unterwegs trafen wir Joseph und Michael, zwei nette Jungs in unserem Alter würde ich schätzen, die den Berg wie ihre Westentasche kannten und uns alles sehenswerte zeigten. Unterwegs besorgte Michael dann noch drei Mananasi (Ananas) frisch vom Feld, die mit Abstand die leckersten waren, die ich je gegessen habe!

Außerdem zeigten uns die beiden eine Stelle zum Schwimmen, große Steinpilze, Zimtbäume und den großen Wasserfall aus der Ferne.

 

..Andi und Corinna haben sich in das eiskalte Wasser getraut :D
..Andi und Corinna haben sich in das eiskalte Wasser getraut :D

 

 

Da Corinna sich das Knie verdreht hatte und wir auch schon 4 h unterwegs waren, reichte uns die Ansicht aus der Ferne. Außerdem war die Tour mit den Jungs so toll, dass wir so schon absolut begeistert waren. Zum Abschied wurden noch ein paar Fotos gemacht und wir luden die zwei ein uns in Dar zu besuchen.

 

 

Auf dem Rückweg nach Morogoro, war das Dala etwas „besser gefedert“ und huckelte nur halb so viel. Da ich aber nur noch Platz auf Corinnas Schoß fand, wurde ich bei jedem Schlagloch an die Decke geschleudert. Wir lachten uns kaputt und Gott sei Dank hatte ich meinen Dud, der als Kissen fungierte :D

 

Am Sonntag wurde der Tag etwas ruhiger, da sich der ein oder andere Muskel meldete und die Motivation viel zu unternehmen eher abwesend war..

Morgens ließen Melanie und ich uns die Fußnägel machen, da Erik erst im Januar wiederkommt und nachmittags spielte ich wieder mit Andi im Oasis Hotel Billard. Als wir zurück kamen, erwartete uns eine kranke Corinna, der die Pizza vom Morgen nicht sehr gut bekam.

Daher fuhren Melanie und Corinna am nächsten Tag schon am Morgen zurück nach Dar, während Andi und ich beschlossen den Berg in Morogoro zu besteigen.

Auch dieser Tag war wieder wunderschön! Auf halbem Wege – schon ziemlich hoch auf dem Berg - trafen wir eine Gruppe Kinder, die sich sehr interessiert mit uns auf Kiswahili unterhielten. Nach einem gemeinsamen Foto, begleiteten uns zwei der Kinder auf unserer Tour. Der kleine Aji (8) und Shabani (11). Auf unsere Frage nach dem „maporomoco ya maji“ (Wasserfall) hüpften die zwei enthusiastisch los und zeigten auf einen Berg in der Ferne.

 


 

m nächsten Dorf, schloss sich dann noch Ramadhani (11) an. Die drei zeigten uns auf dem Weg sowohl Wasserfälle, als auch Gemüse, Obst und Tiere und man merkte, wie gerne sie uns ihr Zuhause zeigen wollten.

 

..Physalis
..Physalis
..Karotten
..Karotten
..Himbeeren
..Himbeeren



 

Als Andi mit seinem Handy dann noch tansanische Musik anmachte, tanzten die drei singend den Berg hoch. Ich muss gestehen, dass Andi und ich bei Weitem nicht so viel Kondition hatten wie die drei Kiddies. Die schmalen Wege und die Höhe machten mir schon ein mulmiges Gefühl. Bei jedem Gefälle musste ich aufpassen, dass ich nicht abrutschte und die Kinder hüpften mit Leichtigkeit und Trittsicherheit den Berg hinunter. Ich bin mir sicher, dass ich eher abgerutscht wäre als die drei Zwerge :D

 


 

Zurück im Dorf kauften wir Aji, Shabani und Ramadhani an einer „duka“ (Kiosk) Soda und schauten uns die Fotos der Tour zusammen an. Da sich noch viele weitere Kinder zu uns gesellten – genau bei der duka fing es an zu regnen – kauften wir drei Packungen Kekse für alle.
Als wir uns dann von Ramadhani und den netten Menschen bei der duka verabschiedeten, bekamen wir noch einige Bananen für den Heimweg geschenkt – wow!

Aji verdrückte auf den 500m vom Dorf bis zum Haus der beiden ganze 4 Bananen :D

Die restlichen gaben wir daher den beiden beim Abschied für ihre Mutter mit und bedankten uns für den tollen Tag. Wirklich tolle Kinder und ein unglaublicher Tag :)

 


In Morogoro angekommen, aßen wir noch eine Kleinigkeit und machten uns auf den Weg nach Dar. Der Bus war dieses Mal deutlich moderner, was nicht unbedingt heißt, dass er besser war ^^

Während der 5-stündigen Fahrt arbeitete die Air Con auf Hochturen, dass grelle Licht brannte in den Augen und die Lautstärke von dem Fernseher schmerzte schon fast in den Ohren. Ich sehnte mich nach dem Bus der Hinfahrt.
Um 22:30 Uhr kamen wir endlich zu Hause an, wurden noch freudig von Lee begrüßt und fielen hundemüde in unsere Betten.

 

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