..Fortsetzung "niliumwa"

Hallo ihr Lieben :)
Wie versprochen gibt es noch eine Fortsetzung des vergangenen Eintrages.
Stehen geblieben war ich am Donnerstag dem 17. November 2016

 

 

...kein schöner Tag. Im KRS war an diesem Tag nur eine einzige Frau, die auf eine Sectio bei „prolonged labour“ wartete. Weil die werdende Mutter gut versorgt war, schaute ich Andi und Melanie bei der Arbeit über die Schulter. Doch es hat nicht lange gedauert, bis sich mir plötzlich wieder der Magen umdrehte und mein Kreislauf am Zusammenbruch kratzte. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten und war froh, dass Melanie mich nach Hause begleitete! Danke :-*
Der restliche Tag gestaltete sich wie schon einige zuvor → viel Schlaf und Schonkost.

 

 

 

Freitag – „ich bin auch mal genervt“

 

Weil ich mich am Freitag Morgen besser fühlte und mir so langsam auch die Decke auf den Kopf fiel, beschloss ich zur Arbeit zu gehen. Als ich ankam, erwarteten mich 3 Sectios und 2 Erstgebärende, deren Muttermund eine Weite von 6 cm aufwiesen.
Als ich hörte, dass eine der beiden Primegravida zu pressen begann, nahm ich mich ihrer an und begleitete sie bis zur Kopfgeburt. Denn plötzlich stand ein Pulk an Menschen um mich herum – Studenten, Hebammen, Ärzte – und von allen Seiten wurde in einem enormen Tempo in Kiswahili auf mich eingeredet. Alle meinten es gut und schlugen mehrere Wege vor die Geburt zu beenden, doch ich konnte mich kaum konzentrieren und hörte lediglich meinen Namen mehrfach heraus. Die Kopfgeburt zog sich etwas, da die junge Mutter sehr erschöpft war, doch der Kopf wurde Stück für Stück sichtbarer. Eine Episiotomie versuchte ich erneut zu vermeiden, da die Geburt meinem Empfinden nach in einem angemessenen Tempo voranschritt und es an diesem Tag kein Lidocain im KRS gab. Nachdem der Kopf geboren war, gab ich die Geburt ab, weil meine Nerven blank lagen. Ich empfand die Situation als sehr anstrengend und verwirrend, auch wenn ein guter Wille dahinter steckte. Doch so konnte ich der jungen Mutter nicht gerecht werden.
Wahrscheinlich war ich auch einfach so schnell von dem Durcheinander genervt, weil ich die Woche über durch die Krankheit einen Durchhänger hatte und noch nicht zu 100% fit war. Desweiteren gab es mir das Gefühl, als Hebamme nicht ernst genommen zu werden. Das Problem dessen liegt auch darin – so glaube ich – , dass es hier immer wieder Wechsel in der Besetzung gibt, was für die Erfahrung jeder einzelnen Hebamme gut ist, allerdings heißt das, dass ich immer wieder deutlich erklären muss, dass ich kein „student“ bin. Außerdem verliere ich selber auch den Überblick. Wer ist student, wer ist Hebamme / Entbindungspfleger, wer ist noch im praktischen Jahr, wer ist Arzt, wer ist Praktikant (meistens die „mzungu“ (Weißen)), etc..

 

Daher kann ich die Situation im Nachhinein auch gut nachvollziehen, doch in dem Moment, war ich einfach nur genervt.

 

Ich versuchte mich mit kleinen Aufräumarbeiten abzulenken und abzureagieren, denn ich kann mich selber nicht leiden, wenn ich genervt bin. Einer meiner Kollegen fragte mich, warum ich denn heute nicht so viel lachen würde wie sonst und ich erklärte ihm, dass ich mich durch die zahlreichen Hilfsangebote nicht konzentrieren konnte, noch nicht wieder zu 100% fit war und mir einfach an diesem Tag nicht zu Lachen zu Mute sei.

 

Manchmal muss man auch einen schlechten Tag haben, um die guten Tage mehr wertzuschätzen :)

 

 

 

Nach der Arbeit bemerkten Andi und Melanie meine Laune sofort und versuchten mich abzulenken. Andi ging mit mir zusammen in den „Machingwa“ - Komplex nebenan, wir kauften einfarbigen Stoff und wir schlichen uns in das oberste Stockwerk, um eine wunderschöne Aussicht über Ilala zu genießen. Das war schön!

 

Nach einem Nickerchen zauberte Erik uns wie jeden Freitag wieder wunderschöne Nägel und anschließend saßen wir noch lange bei Lee. Auch die Yoga – Einheit / das Stretch – Work – Out mit Corinna und Andi durften nicht fehlen. Erik hat sich über unsere Versuche Sport zu machen kaputtgelacht und es teilweise auch selber ausprobiert.

 

 

 

Später am Abend sind Andi und ich noch mit Lee und Erik in die „Masai – Bar“ gegangen und ließen den Abend ausklingen – für mich gab es natürlich nur Wasser..

 

Erik lernte dabei ganz fleißig deutsche Sätze, die ich ihm zuvor per SMS geschickt hatte. Solch einen Ehrgeiz und Eifer kann ich nur beneiden ^^

 

Auf dem Heimweg mussten wir dann noch einmal ziemlich lachen, weil mir der Türsteher – der seit Wochen eifrig versucht meine Handynummer zu ergattern – beim Hände schütteln seine Handynummer zusteckte :D

 

 

 

 

 

Samstag / Sonntag – Aga Khan

 

Da es mir am Samstag wieder schlechter ging und ich mir mittlerweile Sorgen machte, ob es nicht evtl. doch Malaria ist, beschloss ich Jakob zu informieren und ihn nach einem Rat zu fragen. Da meine Symptome nur alle 2-3 Tage aufgetreten sind und die Malaria-Schnelltests auch mal negativ sein können, empfahl Jakob mir ein Krankenhaus aufzusuchen um ein Blutbild machen zu lassen.

 

Corinna begleitete mich am Sonntag in das Aga Khan, weil es auch ihr nicht zu 100% gut ging.

 

Das Aga Khan ist im Vergleich zum Amana Hospital viel besser organisiert und ausgestattet. Es gibt überall Desinfektionsmittel, es gibt westliche Toiletten, es gibt sogar Fahrstühle und Computer. Am meisten beeindruckte uns die Lautsprecherdurchsage mit einem „code blue“ (Notfallcode), die wir bis dato nur aus amerikanischen Filmen kannten. Aber dieser Standard hat auch seinen Preis. Insgesamt habe ich für die Arztbehandlung und die Laboruntersuchungen 131.500 tansanische Schilling bezahlen müssen. Das Ergebnis war im Endeffekt zufriedenstellend – Malaria negativ, Thyphus negativ. Na Gott sei Dank nur ein harmloser Infekt..

 

Bei Corinna allerdings konnte eine Gastritis (Magen-Schleimhaut-Entzündung) festgestellt werden und sie bekam Medikamente verordnet.

 

 

 

Auf dem Rückweg sind wir dann noch unserer Lieblingsbeschäftigung nachgegangen...Kitenge shoppen :D

 

Wir sind relativ schnell fündig geworden und verhandelten den Preis von 30.000 TSH (Mzungu – Preis) auf 18.000 TSH. Das hat sich wirklich gelohnt und der nächste Besuch beim Schneider kann kommen!

 

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